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Friedrich Joseph Zell (1814-1881)

zuletzt aktualisiert: 23.08.2007

Friedrich Joseph Zell wurde am 17. Juni 1814 als Sohn eines Notars in Trier geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Bonn war er bis 1858 als Advokat in seiner Heimatstadt tätig. Für die Trierer Stadtverordnetenversammlung war er mehr als 30 Jahre, von 1846 bis 1881 unter anderem als Stadtsyndikus tätig. Bereits während des Studiums in Heidelberg war er als Mitglied des Studentenkorps "Hassia" in Kontakt mit demokratischen Ideen gekommen, und als sich im März 1848 eine politische Wende anbahnte, wurde er Vorsitzender des Trierer "Konstitutionellen Vereins" sowie Präsident der Versammlung der rheinischen Gemeindeverordneten in Köln. In dieser Funktion gehörte er einer Delegation an, die Friedrich Wilhelm IV. eine Resolution mit der Forderung nach Einführung einer demokratischen Verfassung überbrachte.

Im April 1848 war Zell Vorsitzender des Trierer Bürgerausschusses und wurde deshalb in das Frankfurter Vorparlament entsandt. In der Frankfurter Nationalversammlung hatte er vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 das Mandat für Bernkastell, den vierten Wahlkreis der Provinz Rheinland, inne. Er gehörte zu den prominenten Mitgliedern der linksliberalen Fraktion "Württemberger Hof“, die sich für eine kleindeutsche Lösung unter Führung des preußischen Herrscherhauses einsetzte. Seit September 1848 führte er die Fraktion als Vorsitzender an. In seiner Zeit als Abgeordneter arbeitete er unter anderem im Verfassungsausschuss mit, außerdem gehörte er zur Kaiserdeputation, die Friedrich Wilhelm IV. Anfang April 1849 die deutsche Krone anbot. Nach der endgültigen Ablehnung der Verfassung durch Preußen schloss sich Zell, statt dem Rückrufbefehl zu folgen, der am 14. Mai 1849 an alle preußischen Abgeordneten erging, dem Gothaer Nachparlament und dem badischen Aufstand an. Kurzzeitig war er Reichskomissar für Baden, legte das Amt jedoch zusammen mit seinem Mandat nieder.

Aufgrund dieser Aktivitäten wurde 1849 ein Disziplinarverfahren gegen Zell eingeleitet, das allerdings mit einem Freispruch endete. So konnte er seine Tätigkeit als Advokat beim Trierer Landgericht fortsetzen. Seit 1850 war er auch Generaladministrator des Graf Kesselstadtschen Majorats. Politisch wurde er erst wieder mit der Gründung des "Vereins verfassungstreuer Wähler" im Jahr 1862 aktiv. Friedrich Joseph Zell starb am 14. Juli 1881 in Tier. (ss)


Literatur:

  • Heinrich Best /Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S.370.
  • Heinz-Günther Böse: Zell, Friedrich Josef. In: Trierer Biographisches Lexikon. Gesamtbearbeitung von Heinz Monz. Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz (87). Koblenz 2000, S. 520/21.

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